Rund 90 Liter Bier, um die 20 Liter Wein und dazu jeweils rund drei Liter Schaumwein und Spirituosen: Diese Mengen an alkoholischen Getränken werden in Deutschland durchschnittlich in einem Jahr pro Kopf konsumiert. Hinsichtlich der Menge reinen Alkohols pro Kopf belegt die Bundesrepublik mit rund 12,2 Litern weltweit den fünften Platz; Spitzenreiter ist Rumänien mit rund 17 Litern. Während der Großteil ein risikoarmes Konsumverhalten aufweist, wurde bei über 15 Prozent der Menschen deutschlandweit ein mindestens riskanter Konsum festgestellt. Je nach Definition könnte es sogar jede fünfte Person sein, die einen problematischen Umgang mit Alkohol an den Tag legt. Die direkten und indirekten volkswirtschaftlichen Kosten durch schädlichen Alkoholkonsum belaufen sich dabei auf rund 57 Milliarden Euro. Die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis befeuert derzeit auch die Debatte um die gesellschaftliche Rolle von Alkohol und könnte eine kritische Reflexion des bisherigen Umgangs mit dem Rauschmittel befördern.
Alkohol wird in Deutschland häufig in Verbindung mit Volksfesten, privaten Feiern mit den Liebsten oder dem Einläuten des Feierabends verbunden. All diese Momente stehen eher in Verbindung mit positiven Emotionen und ausgelassener Stimmung. Im Vergleich zu anderen Staaten ist Alkohol in Deutschland zudem relativ leicht verfügbar, während es beispielsweise in einigen skandinavischen Ländern separate Läden für den Kauf von alkoholischen Getränken gibt. Die Grenze zwischen Genusstrinken und problematischem bzw. missbräuchlichem Konsum ist dabei fließend. Das Spektrum begünstigender Faktoren reicht von leichter Verfügbarkeit über psychische und soziale Bedingungen bis hin zu genetischen Prädispositionen. Die Suchtforschung geht davon aus, dass eine Gemengelage unterschiedlicher Einflussfaktoren das individuelle Suchtrisiko determiniert. Eine Rolle spielt beispielsweise die sozioökonomische Stellung einer Person. So zeigen Untersuchungen des BARMER-Instituts für Gesundheitsforschung, dass niedrige Einkommensgruppen, Menschen ohne Schulabschluss sowie Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen und Arbeitslose ein deutlich höheres Risiko für missbräuchlichen Konsum aufweisen.
Im Verlauf der Jahre zeigt sich eine auffällige Entwicklung in der Geschlechterverteilung: Seit Ende der 90er-Jahre steigt der Anteil der Frauen, der einen problematischen Umgang mit Alkohol aufweist, und der entsprechende Anteil der Männer sinkt. Dennoch ist der Anteil der Männer immer noch mehr als doppelt so hoch wie unter Frauen. Problematischer Alkoholkonsum und seine Folgen schaden in erster Linie der Gesundheit des Trinkenden, haben in Summe aber auch gesamtgesellschaftliche Konsequenzen. Alkohol gilt laut dem Robert Koch-Institut als mitverursachend für über 200 Krankheiten und zählt zu den fünf wesentlichen Risikofaktoren für körperliche, geistige und soziale Beeinträchtigungen sowie Todesfällen auf der ganzen Welt. Zu den wesentlichen gesundheitlichen Folgen zählen etwa Psychische- und Verhaltensstörungen, Krebs oder Lebererkrankungen. Auch für die Angehörigen eines Alkoholsüchtigen verliert das Leben an Qualität: Die Konfrontation mit alkoholbedingten Verhaltensweisen eines Elternteils kann für Kinder traumatisierend wirken und die ständige Sorge um einen trinkenden Partner befördert permanenten Stress. Die Folgen von problematischem Alkoholkonsum belasten nicht nur das unmittelbare soziale Umfeld des Betroffenen, sondern stellen auch für die Gesellschaft eine große Herausforderung dar. Jährlich entstehen durch schädlichen Alkoholkonsum Kosten in Höhe von knapp 13 Milliarden Euro durch Ressourcenverlust durch Mortalität, über 15 Milliarden Euro durch die Zahlung von Grundsicherung und Arbeitslosengeld sowie rund 5,8 Milliarden Euro durch Arbeitsunfähigkeit. Vor dem Hintergrund von Personal- und Fachkräftemangel sind diese Zahlen umso beunruhigender, da sich der Engpass in vielen Bereichen noch verschärfen dürfte.
Obwohl Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren keine alkoholischen Getränke kaufen dürfen, geben jeweils über 40 Prozent der Jungen und Mädchen im Alter von 15 Jahren an, bereits einmal betrunken gewesen zu sein. Häufig sind es dann ältere Mitglieder des Freundeskreises oder die eigenen Eltern, die den unter 16-Jährigen den Zugang ermöglichen. Bei Kindern und Jugendlichen, deren Organe sich noch in der Entwicklung befinden, sind die potenziellen Schäden durch Alkohol deutlich gravierender und können lebenslange Folgen haben. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Lebenszeitprävalenz des Alkoholkonsums bei 12- bis 17-Jährigen von knapp 58 Prozent als besorgniserregend. Zudem müssen jährlich mehrere Tausend Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 19 Jahren aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung vollstationär behandelt werden. Auch bei den Jüngeren lässt sich bereits ein soziales Gefälle hinsichtlich des riskanten Konsums beobachten, allerdings gilt dieses nicht ausnahmslos. Jugendliche auf der Gesamt- und Realschule weisen zwar häufiger einen Risikokonsum auf als Gleichaltrige auf dem Gymnasium; am seltensten wurde Alkohol in riskanten Mengen jedoch auf der Hauptschule konsumiert. Neben der konkreten Datenlage zeigen auch Entwicklungen wie etwa das Aufkommen sogenannter Alkopops - bunte, süße hochprozentige Alkoholmischgetränke mit explizit jugendlicher Zielgruppe - die Dringlichkeit einer Diskussion über Bedeutung und Verfügbarkeit von Alkohol im Leben von Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik.
Wenn der Genuss zur Sucht wird
Alkohol wird in Deutschland häufig in Verbindung mit Volksfesten, privaten Feiern mit den Liebsten oder dem Einläuten des Feierabends verbunden. All diese Momente stehen eher in Verbindung mit positiven Emotionen und ausgelassener Stimmung. Im Vergleich zu anderen Staaten ist Alkohol in Deutschland zudem relativ leicht verfügbar, während es beispielsweise in einigen skandinavischen Ländern separate Läden für den Kauf von alkoholischen Getränken gibt. Die Grenze zwischen Genusstrinken und problematischem bzw. missbräuchlichem Konsum ist dabei fließend. Das Spektrum begünstigender Faktoren reicht von leichter Verfügbarkeit über psychische und soziale Bedingungen bis hin zu genetischen Prädispositionen. Die Suchtforschung geht davon aus, dass eine Gemengelage unterschiedlicher Einflussfaktoren das individuelle Suchtrisiko determiniert. Eine Rolle spielt beispielsweise die sozioökonomische Stellung einer Person. So zeigen Untersuchungen des BARMER-Instituts für Gesundheitsforschung, dass niedrige Einkommensgruppen, Menschen ohne Schulabschluss sowie Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen und Arbeitslose ein deutlich höheres Risiko für missbräuchlichen Konsum aufweisen.
Gesellschaftliche Folgen des problematischen Konsums
Im Verlauf der Jahre zeigt sich eine auffällige Entwicklung in der Geschlechterverteilung: Seit Ende der 90er-Jahre steigt der Anteil der Frauen, der einen problematischen Umgang mit Alkohol aufweist, und der entsprechende Anteil der Männer sinkt. Dennoch ist der Anteil der Männer immer noch mehr als doppelt so hoch wie unter Frauen. Problematischer Alkoholkonsum und seine Folgen schaden in erster Linie der Gesundheit des Trinkenden, haben in Summe aber auch gesamtgesellschaftliche Konsequenzen. Alkohol gilt laut dem Robert Koch-Institut als mitverursachend für über 200 Krankheiten und zählt zu den fünf wesentlichen Risikofaktoren für körperliche, geistige und soziale Beeinträchtigungen sowie Todesfällen auf der ganzen Welt. Zu den wesentlichen gesundheitlichen Folgen zählen etwa Psychische- und Verhaltensstörungen, Krebs oder Lebererkrankungen. Auch für die Angehörigen eines Alkoholsüchtigen verliert das Leben an Qualität: Die Konfrontation mit alkoholbedingten Verhaltensweisen eines Elternteils kann für Kinder traumatisierend wirken und die ständige Sorge um einen trinkenden Partner befördert permanenten Stress. Die Folgen von problematischem Alkoholkonsum belasten nicht nur das unmittelbare soziale Umfeld des Betroffenen, sondern stellen auch für die Gesellschaft eine große Herausforderung dar. Jährlich entstehen durch schädlichen Alkoholkonsum Kosten in Höhe von knapp 13 Milliarden Euro durch Ressourcenverlust durch Mortalität, über 15 Milliarden Euro durch die Zahlung von Grundsicherung und Arbeitslosengeld sowie rund 5,8 Milliarden Euro durch Arbeitsunfähigkeit. Vor dem Hintergrund von Personal- und Fachkräftemangel sind diese Zahlen umso beunruhigender, da sich der Engpass in vielen Bereichen noch verschärfen dürfte.
Kinder und Jugendliche
Obwohl Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren keine alkoholischen Getränke kaufen dürfen, geben jeweils über 40 Prozent der Jungen und Mädchen im Alter von 15 Jahren an, bereits einmal betrunken gewesen zu sein. Häufig sind es dann ältere Mitglieder des Freundeskreises oder die eigenen Eltern, die den unter 16-Jährigen den Zugang ermöglichen. Bei Kindern und Jugendlichen, deren Organe sich noch in der Entwicklung befinden, sind die potenziellen Schäden durch Alkohol deutlich gravierender und können lebenslange Folgen haben. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Lebenszeitprävalenz des Alkoholkonsums bei 12- bis 17-Jährigen von knapp 58 Prozent als besorgniserregend. Zudem müssen jährlich mehrere Tausend Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 19 Jahren aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung vollstationär behandelt werden. Auch bei den Jüngeren lässt sich bereits ein soziales Gefälle hinsichtlich des riskanten Konsums beobachten, allerdings gilt dieses nicht ausnahmslos. Jugendliche auf der Gesamt- und Realschule weisen zwar häufiger einen Risikokonsum auf als Gleichaltrige auf dem Gymnasium; am seltensten wurde Alkohol in riskanten Mengen jedoch auf der Hauptschule konsumiert. Neben der konkreten Datenlage zeigen auch Entwicklungen wie etwa das Aufkommen sogenannter Alkopops - bunte, süße hochprozentige Alkoholmischgetränke mit explizit jugendlicher Zielgruppe - die Dringlichkeit einer Diskussion über Bedeutung und Verfügbarkeit von Alkohol im Leben von Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik.
